Lotsen für Frosch-Hochzeitsreise gesucht

    Amphibienwanderung 2022

    Bald sind wieder 5 Millionen Frösche, Kröten und Molche auf dem Weg zu ihren Fortpflanzungsgewässern. Damit die gefährdeten Amphibien unterwegs nicht dem Verkehr zum Opfer fallen, suchen Naturschutzvereine und Gemeinden nach freiwilligen Lotsen, die ihnen zu einer sicheren Hochzeitsreise verhelfen.  

    (Bild: © Matthias Sorg) Amphibienwanderung 2022: Jetzt sind Frösche, Kröten und Molche wieder unterwegs. Hier auf dem Bild die Erdkröte.

    Amphibien wie Frösche, Kröten und Molche sind wichtige Bindeglieder in der Nahrungskette. Sie fressen Mücken, Fliegen, Käfer, Spinnen, Würmer; sind aber auch selbst wichtige Beutetiere für vielerlei Vögel, Reptilien und Säugetiere. «Mehr als drei Viertel unserer 20 einheimischen Amphibienarten sind jedoch gefährdet — damit gehören sie zu den am stärksten von der Biodiversitätskrise betroffen Tierarten», betont Urs Tester von Pro Natura. Umso wichtiger ist deshalb ihr Fortpflanzungserfolg. Jedes Frühjahr nach dem ersten Wärmeeinbruch – in tiefen Lagen meist ab der zweiten Februarhälfte – machen sich in regnerischen Nächten rund 5 Millionen Frösche, Kröten und Molche auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Bei der Überquerung von Strassen lauert dabei für Tausende von ihnen der Tod. 

    Kleiner Einsatz, grosse Wirkung 

    Gemeinden und regionale Naturschutzvereine erstellen deshalb Amphibienzäune und rufen Vereine, Schulklassen und Privatpersonen dazu auf, sich für eine sichere Amphibienwanderung zu engagieren. Der Einsatz ist denkbar einfach, die Wirkung gross: Während rund drei Wochen sammeln die Freiwilligen abends und am Morgen die Lurche in Kübeln ein und tragen sie über die Strasse. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Interessierte Personen finden unter folgendem Link weiterführende Informationen:

    www.pronatura.ch/amphibienwanderung

    pd


    Frösche und die Klimaerwärmung

    Der Aufbruch der Tiere ans Fortpflanzungsgewässer wird nicht nur durch das Wetter bestimmt. Eine «innere Uhr» kündigt den Tieren die Paarungszeit an. Deshalb bleiben Grasfrösche in milden, regnerischen Januarnächten noch im Versteck. Einen Monat später hüpfen sie bei gleichen Bedingungen los. Wenn die innere Uhr vorgeht überlebt der Nachwuchs nicht. Kurz nach einem milden Regen können nochmals frostige Nächte folgen. Die Froscheier sterben dann ab. Spätfröste sind auch in Zeiten der Klimaerwärmung möglich. Deshalb hat sich die Paarungszeit von Grasfröschen und Erdkröten bisher nicht verschoben. 

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