«Smartness» – Basel im Wettbewerb mit Zürich und Genf

    Die Smart City Manager/innen warteten gespannt auf die Publikation des «Smart City Index». Seit zwei Jahren wird dieser Index geführt. Zwei Schweizer Städte haben es bereits zwei Mal in die Top Ten geschafft. Basel wird in diesem Index nicht geführt. Aber man punktet dafür als Mitverantwortliche für den Aufbau eines Smart-City-Städtenetzwerkes im Auftrag der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). 

    (Bild: Smart City Lab) Erlebniswelt Smart City Lab auf dem Wolf Areal Basel.

    Das Institute for Management Development aus Lausanne hat gemeinsam mit der Singapore University of Technology and Design zum zweiten Mal den «Smart City Index» veröffentlicht. Laut Angaben des IMD stuft dieser die «Smartness» der Städte aufgrund von wirtschaftlichen und technologischen Daten sowie der Wahrnehmung von Bürgerinnen und Bürgern ein. Hierzu hätten «Hunderte von Bürgern» aus insgesamt 109 Städten der Welt im April und Mai Fragen zu den Schlüsselbereichen Gesundheit, Sicherheit, Mobilität, Aktivitäten, Möglichkeiten und Verwaltung beantwortet.

    Sehr gut abgeschnitten im «Smartness Report» haben Genf und Zürich. Beide schafften es – wie auch im letzten Jahr – in die Top Ten. Zürich wird nun neu auf dem dritten Platz geführt. Bei der letztjährigen Auswertung lagen sie noch auf dem zweiten Platz. Neu liegt man hinter Helsinki. Auch Genf rutscht im Ranking leicht ab – und zwar von Rang vier im letzten Jahr auf Rang sieben.

    Zürich und Genf als Vorbilder für Basel?
    Die Stadt Genf punktet unter anderem mit guten Recycling-Diensten, der Gesundheitsversorgung, den Grünflächen oder auch mit dem Bildungsangebot für Kinder. Aus technologischer Sicht werden beispielsweise der Online-Kauf von Tickets für den ÖV oder auch Museen sowie die Internet-Geschwindigkeit- und -Verfügbarkeit top bewertet. In Zürich stellen die Einwohner der Stadt insgesamt ein ähnliches Zeugnis aus. Deutlich besser ist dort aus Sicht der Befragten aber etwa der Zugang zu Online-Stellenangeboten oder auch die Tatsache, dass Unternehmen mehr neue Jobs schaffen. Wo es noch in beiden Städten wohl nachzubessern gilt ist bei der digitalen Feedbackkultur: Es mangle, so heisst es in der Auswertung, an einer Plattform, wo man Verbesserungsvorschläge direkt an die Regierung weitergeben könne. Und als grösste «Problemzonen» werden sowohl in Genf als auch in Zürich der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sowie die Überlastung des Verkehrs genannt. 

    In allen Umfragen wurde deutlich, wie wichtig es sei, dass die Politik die Perspektiven der Einwohnerinnen und Einwohner mit einbeziehe. Einem Zirkel fortschrittlicher Städte anzugehören, biete aber auch Vorteile hinsichtlich ihrer Attraktivität für Investitionen und Fachkräfte. Smart Cities würden zudem ein optimales Umfeld für kreative Lösungen bei Stadtplanung, nachhaltiger Energie und Verkehrsstrategien schaffen. Auch soziale Integration und Talentförderung gelängen besser.  

    Basel ist für viele Schweizer Städte Vorbild bei der Entwicklung zur Smart City
    Und wo kann Basel als Smart City punkten? Zwar ist man nicht geführt im «Smart City Index», aber die Stadt am Rheinknie taucht dafür in anderen Rankings ganz vorne auf. Im Swiss Smart City Survey beispielsweise. Dieser hat das Ziel, den aktuellen Stand der Smart City Entwicklung, Trends und entsprechende Umsetzungsaktivitäten in den Schweizer Städten und Gemeinden festzustellen. Dazu sollen geplante und umgesetzte Lösungen, die aktuellen Rahmenbedingungen innerhalb der Politik und Verwaltungen, die wichtigsten Hürden und Treiber für die Entwicklung, die Netzwerksbeziehungen innerhalb der ganzen Schweiz erhoben und öffentlich zugänglich ausgewertet werden. Smart City Basel schreibt: «Basel ist für viele Schweizer Städte Vorbild bei der Entwicklung zur Smart City. Basel punktet vor allem im Umweltbereich sowie bei der Verankerung der Smart City in der Verwaltungsorganisation mit den entsprechenden strategischen Zielen.»

    Ausserdem: Basel wurde von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) damit betraut, ein Smart-City-Städte­netzwerk aufzubauen. Das sei Ehre und Verpflichtung zugleich, heisst es bei den Involvierten. Die 2018 von der Regierung verabschiedete Smart-City-Strategie hatte europaweit Resonanz ausgelöst. Und es sei eine Verpflichtung, weil die Städte wachsen und mit Blick auf eine wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit dringend smarte Innovationen benötigen.

    Was Basel so «smart» macht, zeigt sich bei den vielen Smart City Interessengruppen und -Organisationen wie das Smart City Lab oder der Verein Smart Regio Basel. Letzterer fördert die digitale Vernetzung in der Region Basel, um die Attraktivität des Lebens- und Wirtschaftsraums Basel nachhaltig zu steigern. Sie engagieren sich für lokale Wertnutzung und Wertschöpfung und setzen sich dafür ein, dass Bevölkerung und ansässige Unternehmen von der digitalen Transformation profitieren. Die Projekte mit den strategischen Partnern beinhalten «Open Data» und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Smart Cities, die Digitalisierung von KMUs und der öffentlichen Verwaltung, die Sensorik und das Stadtklima, «Digital Literacy« und einiges mehr. Der Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt, Lukas Ott, umfasst in seinen Interviews den aktuellen Stand folgendermassen: «Als Smart City setzt Basel neue Technologien in Verbindung mit der intelligent verknüpften, einfachen und schnellen Nutzung digitaler Daten gezielt ein, um die Lebensqualität und die Wettbewerbsfähigkeit ressourcenschonend zu erhalten und auszubauen.» 

    JoW, ChSt, div. Quellen

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